Gedanken zum Irrenhaus
Die Welt ist ein Irrenhaus, das stelle ich immer wieder aufs neue fest. Es ist in vielen Dingen nicht nachvollziehbar und hat mit einem gesunden Menschenverstand wenig zu tun.
Mein Weg, mein Weg meiner Gedanken. Es geht mir so vieles durch den Kopf, vieles um einfach meine Gesundheit zu stärken, wieder gehen lernen, sicher auf den Beinen stehen können.
Ich bin erkrankt, schwer erkrankt ich habe die hepatische Enzephalopathie, das heisst: meine Leber ist kaputt und es ist eine Leber Hirnstörung. Die kognitiven sowie die motorischen Eigenschaften verschlechtern sich und es kann zum hepatischen Koma führen. Gut, das Koma habe ich schon einmal durch, die MHH hat mich wieder ins Leben geholt und heute stehe ich in einer engen Anbindung an die Ambulante Lebertransplant der MHH.
So kann ich heute nicht mehr so arbeiten wie ich das wohl gern möchte, ich darf auch nicht. So sitze ich hier und versuche jeweils meinen Tag so zu gestalten, das trotzdem ein geregeltes Leben möglich ist. So setze ich mir immer kleine Aufgaben um einfach aktiv zu bleiben. Der Haushalt hat viele Aufgaben für mich, die ergeben sich einfach so, diese Aufgaben sind immer da und nehmen kein Ende.
Das alles ist aber schnell erledigt und dann schlägt das Irrenhaus zu. Es beginnt meist mit dem eingeworfenen Brief, ich kriege ja keine lieben und netten Briefe, Briefe die mich erfreuen, es gibt nur Briefe mit irgendwelchen Forderungen zum Nachweis irgendwelcher Zeiten, was habe ich verdient, eigentlich fehlt nur die Frage: Warum leben Sie eigentlich?
Ich fühle mich einfach als Melkkuh, da muss es doch irgendwo was geben, da muss doch was sein. Der hat doch irgendwo noch Leichen im Keller, ich bin durchleuchtet von oben bis unten, von links bis rechts, diagonal, quer und dann nocheinmal von vorn.
So ist dieser Verein von GEZ der Meinung ich muss für 2 Monate 251 € zahlen. Ich habe hier nur 2 Monate gewohnt war dann ein drei/viertel Jahr in Krankenhäuser bzw. im Seniorenpflegeheim. Da stehen Paragraphen nach denen ich Nachweise erbringen muss für die Zeit davor, für die Zeit während und für die Zeiten im Krankenhaus.
Jobcenter, ich suche Händeringend eine Wohnung im Stadtgebiet Uelzen. Hier in Weste wohnt sich das supertoll, die Ruhe hat aber auch den Preis der Einsamkeit. Man kommt hier kaum weg, die Busse fahren selten, ganz selten. Nicht mehr mobil sein zu können ist hier eine Strafe.
Nun gut, mit Gehbehinderung ist es schwer eine passende barrierefreie Wohnung zu finden. Die Mietpreise passen manchmal nicht wirklich in den festgesetzten Mietpreisrahmen des Jobcenters. Dann geht man los und will die Zusage der Mietübernahme vom Jobcenter, vorher darf kein Mietvertrag unterschrieben werden. Fällt die Wohnung dann ein klein wenig anders und teurer aus, geht man in die Verhandlungen. Bis hier auch nur ansatzweise entschieden ist kann man sowieso alles vergessen, denn die Wohnung ist zwischenzeitlich schon längst anderweitig vergeben.
Ja, die Suche geht weiter und Wohnungen die auch nur ansatzweise geeignet sind, sind auch sehr selten am Markt, dafür ist die Nachfrage riesengroß.
Dann gibt es heute ja auch noch Corona. Mit Corona kann man alles erklären und alles entschuldigen, niemand muss mehr terminlich gebunden arbeiten. Postkästen bei Behörden wie dem Jobcenter werden nur noch unregelmäßig geleert, vielleicht macht der entsprechende Mitarbeiter auch gerade Homeoffice. Ja, tolle neue Welt: Homeoffice!
Arbeiten vom heimischen Wohnzimmer, zwischen Haushalt und Kinderlärm, zwischen Hund, Katze und Kanarienvogel, wie toll ist das denn? Bleibt die Frage wo denn nun die ganzen Arbeitslosen bleiben, wo werden die ihre Anträge los und überhaupt: Sind die nicht eh total lästig, müssen die mich jetzt auch noch in meinem Wohnzimmer stören und nerven?
So habe ich den Eindruck nachdem ich beim nunmehr gefühltem 100dertem Anruf beim Jobcenter erfahre, das mein Antrag auf Übernahme der Mietkosten, gestellt vor ca. 2,5 Wochen noch immer nicht den Eingang in meine Akte gefunden hat. Der Weg scheint auch sehr kompliziert und schwierig zu sein. Mittlerweile liegt der Antrag 4x vor. Doch endlich ein Lichtblick der Antrag ist gefunden und wird glatt abgelehnt, weil passt nicht. Durch meine Behinderung wird