Todeserfahrung und sterben

Der endliche Weg

Der Weg wird enger, dichter und immer weniger Lärm dringt an mein Ohr. Es wird ruhig, der Puls geht in den Keller und schlägt im Moment gerade noch 35 mal in der Minute. Zwischen 60 und 80 wären gute Werte.

Was werde ich hinterlassen? Wie sieht meine Spur im Leben aus?

Ich höre den Arzt: Hier brechen wir ab! Wie, wieso brechen wir hier ab? Später auf der Station wird mir ruhig und lange in einem guten Gespräch erläutert, warum abgebrochen wurde. Die Nuclear Untersuchung des Herzens sollte mit einem stresstest abschließen, doch diese Frequenz verbietet diese Untersuchung, also Abbruch, Blutdruck und Puls erhöhen und ein paar Tage später der 2. Anlauf. Jetzt klappt es aber auch nur gerade so.
In dieser Form werde ich durchleuchtet von unten bis oben, von rechts nach links, von innen und von außen. Alles dient der Evalution, deren Ergebnis ich nun auch mit Spannung erwarte. Es wird ein Schnitt in meinem Leben geben, ein Schnitt um den schon jetzt die Gedanken kreisen. Werde ich operiert werden oder macht mein Körper das nicht mehr mit. Die OP dauert durchschnittlich 10 Stunden meist mehr, selten weniger. Sie verspricht eine neue Chance im Leben.
Mir bleibt nur zu warten, alles ist egal. Was ist wirklich wichtig im Leben, was ist und was wird sein. Vergangenes ist Vergangenheit und wenn ich heute drüber Nachdenke wie wichtig mir manche Dinge waren. Die Arbeit in der Schützengilde, in den Vereinen, Verein historisches Uelzen, meine Arbeit, die Kunden und überall wo ich nicht mehr an meine eigenen Probleme denken mußte. Ich konnte einfach leben mit allem was die Welt halt zu bieten hat. Rücksicht auf meinen Körper, liegen und schlafen können wir im Tod immer noch.

Nur der Tod ist schneller! Heute Werde ich untersucht, dann steht noch eine kleine OP der Varizen an, das schlimmste an der OP das Essen danach: 2 Tage nur flüssig mit etwas Schleim, dann leichte Steigerung und am 4. oder 5. Tag nach der OP wieder festes Essen, dann ist die nächste Pizza dran.

Heute habe ich der Station Mannschaft kleine Pizza Snacks spendiert, das ewige Gebimmel musste ich loswerden so als VIP dieser Station 38, meiner 2. Heimat in diesem Jahr in der MHH. Diese gute Stimmung hier vertreibt auch manche Gedanken und die Welt ist für einen Moment so wie sie sein sollte, bunt, laut und mit viel Freude.

Der Tod steht schon bereit, er wartet auf mich, er ist geduldig mit mir, hat mir schon 2x die Chance weiterleben zu können gewährt.
Alles ist egal, alles wird belanglos, wirklich alles.

Egal wie diese Tage für mich hier ausgehen, ich werde noch leben dürfen und jeder Tag ist schön und ein guter Tag denn es ist mein Tag!

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