Meinungen der „Experten“
Vielleicht wird mancher nicht mit einverstanden sein. Es gibt kein ein „bisschen Schwanger“ entweder oder!
Wenn es darum geht wie werde ich am besten abstinent. Ganz einfach: man muss es wirklich wollen! Kontrolliert trinken geht nicht, bei mir nicht und bei manch anderen auch nicht.
Das Problem ist das Suchtgedächtnis, dein Körper, dein Hirn merkt sich ganz genau was fehlt. Für manchen sind schon alkoholfreie Biere tabu, ganz einfach, dein Körper kennt den Geschmack und stellt irgendwann fest, hallo da fehlt doch was. Richtig der Rausch bleibt aus und irgendwann will er wieder den richtigen Stoff.
Bei manchen geht das gut, auch nur weil man sich täglich darüber freuen kann: wieder einen Tag ohne Bölkstoff ausgekommen.
Der Autor dieses Beitrages ist jetzt seit 2016 trockener Alkoholiker. Auch, weil er es geschafft hat den Suchtdruck zu überleben. Es war nicht der erste Zeitraum, nicht der erste Monat, es ist die Zeit von 2016 bis heute. Eine lange Zeit.
Was geholfen hat? Einfach das Wissen der letzte 4 Jahrzehnte.
Dazu Gespräche, entweder beim SPDi Uelzen oder in der Gesprächsrunde einer Selbsthilfegruppe. Nichts tut so gut wie ein Gespräch mit Menschen die den Weg kennen.
Ich will nicht von geschafft haben oder so reden oder wieviel Jahre jemand trocken ist. Es zählt nur der heutige Tag.
In der „nassen Phase“ zählt nur eins: Wo kommt der Nachschub her und habe ich noch genug im Haus um den Abend und die Nacht zu überleben? Ja, das ist die höchste Priorität, danach kommt Nachschub besorgen, Verstecke finden, die Depots aufzufüllen. Daneben gibt es nichts mehr, alles was passiert, passiert hinter einem Schleier, alles ist diffuse und 5 Minuten später eh wieder vergessen. Es ist ein Wunder das alles so funktionierte, halt solange bis die eigene Erkenntnis kam: Kann es doch ein bisschen viel sein, so 6 Flaschen Rotwein am Abend?
Das ist das Dilemma wo nichts hilft. Die Angst um den Verlust muss einfach so stark werden, das der Drang nach Alkohol kleiner wird, nicht mehr den Stellenwert hat sondern nur noch das Übel ist. Wenn du Glück hast und in der Gosse landest, wenn der Schmerz so groß geworden ist, das er einfach unerträglich wird dann besteht die Chance Hilfe von außen zumindest wahr zu nehmen. Der letzte Schritt ist dann der Weg zur kompetenten Suchtberatungsstelle und die Einsicht, es vielleicht doch übertrieben zu haben mit den Partys, den vielen Trinkgründen.
Es gibt nicht den Weg, es gibt nur deinen Weg und wenn du beim lesen nachdenklich geworden bist, geh los und finde deine Hilfe oder schreibe mir.
Mach deinen Weg!
Schreibe mir